1936-1950
In einer Rückschau auf das Schützenfest 1935 klagt der damalige
Schriftführer des Vereins, Friedrich Tannenberg, über „viele
Gewohnheitsnassauer, die wohl zahlen könnten, für die es aber eine
Ehrensache zu sein scheint, den Verein um die niedrigst bemessenen
Eintrittsgelder zu bemogeln“. Er möchte gegen diese Unsitte „abschreckende
Mittel einsetzen“. Dieses Problem haben die Verantwortlichen des Vereins
jedoch bis heute nicht lösen können.
Ab 1936 wird der negative Einfluss
der nationalsozialistischen Machthaber auf das Vereinsleben immer stärker.
Am Schluss des Jahresberichts 1936 heißt es: „Wie sich sonst die Zukunft des
Vereins gestalten wird, lässt sich heute noch nicht abschließend sagen“.
Hintergrund war, daß der Deutsche Schützenbund zum 31.Dezember 1936
zwangsweise aufgelöst worden war. Der Bürgerschützenverein gehörte seit dem dem neu
gegründeten „Deutschen Schützenverband“ und damit dem „Reichsbund für Leibesübungen“ an.
Aus den Protokollen der folgenden Jahre ist zu entnehmen, dass der Verein
trotz der schweren Zeiten zumindest bis zum 7. Februar 1943 weiterbestand.
Schützenfeste wurden in den Kriegs- und Nachkriegsjahren von 1940 bis 1949
jedoch nicht veranstaltet.
Die Wiedergründung des Bürgerschützenvereins
erfolgte am 20. Mai 1950. Die erste Vorstandswahl nach der Wiedergründung wurde am
1. Februar 1951 durchgeführt.
Willi Brandes
Nach den vergangenen schweren Jahren entschloss man sich, erst nach langen
Überlegungen und nur mit Bedenken, nach elfjähriger Unterbrechung 1950 wieder
ein Schützenfest zu feiern. Begünstigt durch herrliches Sommerwetter übertraf
der Verlauf des Festes die Erwartungen selbst der kühnsten Optimisten.
Es war, als habe es die lange Unterbrechung nie gegeben.
Die Straßen waren mit zahlreichen Girlanden, Birken- und Tannengrün festlich
geschmückt. Für die älteren Einwohner war es die Fortsetzung der jahrhundertealten
Traditio. Für die Jüngeren und für die zahlreichen Neubürger war es die erste
Bekanntschaft mit dem schönsten Volksfest unseres Dorfes.
Im Jahre 1952 wurde die Königswürde erstmals mit dem Kleinkalibergewehr und erstmals
nach dem Krieg wieder auf dem Schützenplatz ausgeschossen.
Die Poststraße 1950